Das Wichtigste in Kürze

  • Der Staatsangehörigkeitsausweis bestätigt Ihre Staatsbürgerschaft zweifelsfrei.
  • Um den Ausweis zu erhalten, müssen berechtigte Zweifel an Ihrer Staatszugehörigkeit bestehen.
  • Um den Staatsangehörigkeitsausweis zu erhalten, müssen Sie ein Feststellungsverfahren durchlaufen.

Definition Staatsangehörigkeitsausweis: Das steckt dahinter

Beim Staatsangehörigkeitsausweis handelt es sich um eine amtliche Urkunde, die bestätigt, dass Sie die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Erforderlich ist ein solcher Nachweis, wenn:

  1. zweifelhaft ist, ob Sie deutscher Staatsbürger sind,
  2. eine Behörde ausdrücklich einen urkundlichen Nachweis Ihrer Staatsangehörigkeit fordert.

Insbesondere bei bestimmten Rechtsgeschäften oder Rechtsverhältnissen kann das erforderlich sein. Beispiele dafür sind eine Verbeamtung, Adoption, Beantragung der Rente im Ausland oder bei Antrag auf den deutschen Reisepass, wenn die Staatsangehörigkeit nicht ausreichend belegt werden kann.

§ 30 des Staatsangehörigkeitsgesetz (StAG) liefert die rechtliche Grundlage für den deutschen Staatsangehörigkeitsausweis.

Hinweis: gelber Schein

Umgangssprachlich wird der Staatsangehörigkeitsausweis als gelber Schein bezeichnet. Das ist vor allem seinem Aussehen geschuldet. Es handelt sich um eine Urkunde im DIN A4-Format, die auf einem speziellen, gelben Papier gedruckt ist. 

Unterschied Reisepass, Personalausweis & Staatsangehörigkeitsausweis

Während Personalausweis und Reisepass lediglich eine vermutete Staatsangehörigkeit wiedergeben – um einen zweifellosen Nachweis handelt es sich also bei beiden Dokumenten nicht – ist der Staatsangehörigkeitsausweis ein sicherer Beleg für Ihre deutsche Staatszugehörigkeit.

Unterschied Reisepass, Personalausweis & Staatsangehörigkeitsausweis

Wichtig dabei ist: Im Alltag reichen in aller Regel Personalausweis oder Reisepass, um Ihre Nationalität zu belegen, zum Beispiel bei einer Polizeikontrolle. Der Staatsangehörigkeitsausweis ist nur nötig, sofern ernsthafte Zweifel an Ihrer Identität bestehen und eine Behörde dessen Vorlage verlangt. 

Deutscher Staatsangehörigkeitsausweis: Vorteile und Nachteile

Grundsätzlich macht es keinen Sinn, die Vorteile und Nachteile des Staatsangehörigkeitsausweises in den Blick zu nehmen. Das ergibt sich aus dem Erfordernis des Dokuments: Entweder Sie benötigen es oder nicht. 

Ohne dass Sie die Urkunde für eine Behörde oder zur Beantragung deutscher Ausweispapiere benötigen, ergeben sich keine Vorteile für Sie aus dessen Besitz. Dementsprechend wird ein Verfahren zur Feststellung der deutschen Staatsbürgerschaft auch nur im Bedarfsfall, also bei Notwendigkeit, durchgeführt. Einen Antrag zu stellen, einfach weil Sie den Ausweis haben möchten, ist nicht möglich.

Notwendigkeit eines Staatsangehörigkeitsausweises: Dann wird er benötigt

Wird Ihre Staatsangehörigkeit ernsthaft bezweifelt, benötigen Sie unter Umständen einen Staatsangehörigkeitsausweis. Typische Situationen, die Zweifel begründen können, sind beispielsweise:

  • Ihre Familienverhältnisse sind aufgrund von Flucht, Vertreibung oder Auslandsgeburten unklar und es gibt Lücken in der Dokumentation Ihrer Abstammung.
  • in Ihrer Familie sind mehrere Nationalitäten vertreten.
  • in Ihren Unterlagen finden sich widersprüchliche Angaben zu Ihrer Staatszugehörigkeit.
  • Sie wurden als Kind deutscher Eltern im Ausland geboren – je nach Jahr und Rechtslage galten unterschiedliche Regelungen.

Dabei müssen die Zweifel nicht vonseiten einer Behörde ausgehen: Sind Sie sich selbst unsicher, ob Sie die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, kann es sinnvoll sein, das mithilfe eines Feststellungsverfahrens zu klären. 

Wichtig: Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft

Haben Sie familiär deutsche Wurzeln, wobei grundsätzlich die Möglichkeit besteht, selbst deutsch zu sein, kann Sie eine Feststellung per Antrag auf den Staatsangehörigkeitsausweis vor einem langwierigen Einbürgerungsverfahren bewahren. Holen Sie sich im Zweifelsfall eine anwaltliche Einschätzung zu Ihren Erfolgsaussichten. 

Dann benötigen Sie keinen Staatsangehörigenausweis

Es gibt Personengruppen, die keinen Staatsangehörigenausweis benötigen. Aussiedler haben beispielsweise die deutsche Staatsangehörigkeit automatisch durch den Erhalt der Spätaussiedlerbescheinigung nach § 15 des Bundesvertriebenengesetzes (BVFG) erhalten. Die wurde ihnen in aller Regel nach der Einreise ausgestellt.

Hinweis: Definition Spätaussiedler

Spätaussiedler sind Nachkommen von Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion und anderen osteuropäischen Staaten. Ihr Aufenthalt in Deutschland wurde durch ein spezielles Aufnahmeverfahren begründet.

Ebenso wenig benötigen Sie einen Staatsangehörigkeitsausweis, wenn das nicht ausdrücklich von Ihnen verlangt wird, weil Ihre Identität und Nationalität zweifelsfrei feststehen. Ohne einen guten Grund kommt es erst gar nicht zu einem Feststellungsverfahren.

Einbürgerungsurkunde & Staatsangehörigkeitsausweis: Das ist wichtig

Auch wenn beide Urkunden unterschiedliche Funktionen haben, besteht ein Zusammenhang zwischen dem Staatsangehörigkeitsausweis und der Einbürgerungsurkunde

Nehmen wir erst einmal den Unterschied in den Blick: Die Einbürgerungsurkunde bescheinigt, dass eine Person deutsch geworden ist und ein Einbürgerungsverfahren durchlaufen hat. Der Staatsangehörigkeitsausweis bescheinigt, dass eine Person zum Zeitpunkt der Ausstellung deutsch ist. Wie es dazu gekommen ist, geht nicht daraus hervor. Bei beiden Dokumenten handelt es sich um Staatsangehörigkeitsurkunden.

Dabei kann eine Einbürgerungsurkunde in einem Feststellungsverfahren für einen Staatsangehörigkeitsausweis von Bedeutung sein. Ebenso kann ein Feststellungsverfahren nach einer Einbürgerung erforderlich sein. Hier ergeben sich schließlich Zusammenhänge.

  1. Einbürgerungsurkunde als Beweis im Feststellungsverfahren: Müssen Sie einen Staatsangehörigkeitsausweis beantragen, ist die Einbürgerungsurkunde mitunter ein wichtiger Beweis dafür, dass Sie die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. 
  2. Verlust der Einbürgerungsurkunde: Ist Ihnen Ihre Einbürgerungsurkunde abhandengekommen, wird Ihnen keine neue ausgestellt – es handelt sich um ein Unikat. Das BVA fordert stattdessen die Feststellung der deutschen Staatsbürgerschaft. Sie müssen einen Staatsangehörigkeitsausweis beantragen, um nachweisen zu können, dass Sie deutsch sind. Hier dient das Dokument als Ersatz-Nachweis.

Staatsangehörigkeitsausweis: Voraussetzungen für dessen Erhalt

Der Staatsangehörigkeitsausweis setzt per Gesetz ein berechtigtes Interesse voraus. Das bedeutet, dass Sie für den Antrag einen Grund brauchen. So kann die Vorlage des Dokuments beispielsweise von einer Behörde oder einem Gericht verlangt werden. Weitere Anlässe ergeben sich mitunter auch aus Eigeninteresse, etwa, um klären zu lassen, ob Sie die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Das ist insbesondere der Fall, wenn Sie deutsche Ausweispapiere beantragen wollen.

Damit Ihnen der Staatsangehörigkeitsausweis ausgestellt wird, muss die Staatsangehörigkeitsbehörde prüfen:

  • ob und wodurch Sie die deutsche Staatsangehörigkeit erlangt haben – infrage kommen hier zum Beispiel das Abstammungsprinzip, das Geburtsortsprinzip, Einbürgerung oder Adoption.
  • ob und wodurch Sie die deutsche Staatsbürgerschaft verloren haben – hier können historische Hintergründe oder ehemalige rechtliche Regelungen ursächlich sein.

Ein entsprechendes Feststellungsverfahren ist unumgänglich. Die Gründe können auf unterschiedlichen Umständen basieren.

  1. Persönliche Situation: Sie sind deutsch oder gehen davon aus, deutsch zu sein, weil beispielsweise Ihre Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern deutsch sind beziehungsweise waren und sich Ihre deutsche Staatsbürgerschaft aus Ihrer Abstammung ergibt. Oder aber Sie wurden in Deutschland geboren und vermuten aufgrund des Geburtsortsprinzips, dass Sie deutsch sind. 
  2. Berechtigtes Interesse: Aufgrund einer komplexen Familiengeschichte oder dem Vorliegen eines möglichen Verlustgrundes bestehen Zweifel an Ihrer deutschen Staatsbürgerschaft, weshalb eine Behörde einen urkundlichen Nachweis Ihrer Staatsangehörigkeit verlangt.

Antrag auf Staatsangehörigkeitsausweis: Wichtige Schritte

Müssen Sie einen Staatsangehörigkeitsausweis beantragen, ist erst einmal wichtig zu wissen, an welche Behörde Sie sich wenden müssen. Das ergibt sich aus Ihrem Wohnort. Wohnen Sie in Deutschland, wenden Sie sich an die zuständige Einbürgerungsbehörde. Die kann sich in der Stadtverwaltung, im Bürger- oder das Landratsamt befinden. Bei Wohnsitz im Ausland kontaktieren Sie die deutsche Auslandsvertretung. Die leitet Ihr Anliegen an das Bundesverwaltungsamt (BVA) in Deutschland weiter.

Die benötigten Antragsformulare erhalten Sie in der Regel auf der Website der zuständigen Behörde wie auch beim BVA. Je nach Umstand, auf dem Ihr Antrag basiert, müssen Sie bestimmte Anlagen berücksichtigen. Anhand eines Beispiels wollen wir das verdeutlichen.

Anlage V: Ihrem Antrag auf den Staatsangehörigkeitsausweis ist die Anlage V hinzuzufügen, sofern sich die Feststellung Ihrer deutschen Staatszugehörigkeit auf bestimmte Vorfahren zurückführen lässt. In dem Formular hinterlassen Sie Angaben zu Ihren Ahnen.

Prüfen Sie genau, welche Unterlagen Sie benötigen, laden Sie alle herunter und füllen Sie die Vordrucke wahrheitsgemäß aus.

Wichtig: Antrag von Minderjährigen

Ist der Antragsteller minderjährig, muss der Antrag von den Eltern beziehungsweise den Sorgeberechtigten unterschieben werden. Minderjährige unter 16 Jahren müssen gesetzlich vertreten werden.

Neben dem Antragsformular müssen Sie eine Reihe an Nachweisen erbringen. Welche das konkret sind, ergibt sich aus Ihrer persönlichen Situation. Wir zählen Ihnen einige Beispiele auf:

  • Ausweis und/oder Passkopien,
  • Geburtsurkunden (die eigene sowie gegebenenfalls die der Eltern und/oder Großeltern),
  • Heiratsurkunden, Scheidungsurteile, Adoptionsbeschlüsse,
  • Einbürgerungsurkunden, Vertriebenenausweise, Registrierungen,
  • alte Meldebescheinigungen oder Auszüge aus Melderegistern,
  • Nachweis über den Erwerb oder Verlust anderer Staatsangehörigkeiten.

Grundsätzlich gilt: Je komplizierter Ihre Historie ist, desto mehr Nachweise müssen Sie den Behörden vorlegen. Bei fremdsprachigen Urkunden ist es wichtig, dass Sie diese im Vorfeld von einem vereidigten Übersetzer ins Deutsche übersetzen lassen. 

Welche Nachweise Sie in Ihrer individuellen Situation erbringen müssen, erfragen Sie vorab bei der zuständigen Behörde

Kosten, Bearbeitungsgebühr & Gültigkeit des Staatsangehörigkeitsausweises

Einen Staatsangehörigkeitsausweis zu beantragen, bedeutet Kosten. Die Gebühr beträgt in der Regel 51 Euro. Die Bearbeitungsdauer kann dabei stark schwanken und ist unter anderem von der Komplexität Ihres Falls abhängig – wenige Wochen bis mehrere Monate sind möglich.

Der Gültigkeit sind beim Staatsangehörigkeitsausweis keine Grenzen gesetzt. Unbefristet ausgestellt, bedarf es keiner Verlängerung.

Staatsangehörigkeitsausweis abgelehnt: Gründe & Möglichkeiten

Dass ein Staatsangehörigkeitsausweis abgelehnt wird, kommt vor. In dem Fall erhalten Sie eine sogenannte Negativbescheinigung. Die Behörde erkennt Ihre deutsche Staatsbürgerschaft nicht an. 

Das Risiko einer „Feststellung des Nichtbestehens der deutschen Staatsbürgerschaft“– so die amtliche Bezeichnung der Ablehnung – besteht insbesondere, wenn:

  • kein berechtigtes Interesse besteht, also kein Bedarf der Feststellung erkennbar ist,
  • Sie die deutsche Staatsbürgerschaft nicht ausreichend nachweisen können,
  • Ihre eingereichten Nachweise darauf hindeuten, dass Sie nie die deutsche Staatsbürgerschaft erworben haben,
  • Sie im Antragsverfahren Ihren Mitwirkungspflichten nicht nachkommen,
  • Widersprüche und Unklarheiten bestehen, die sich nicht klären lassen.

Haben Sie eine Ablehnung erhalten, bedeutet das nicht, dass Sie keine Chance mehr auf Feststellung der deutschen Staatsbürgerschaft mittels Staatsangehörigenausweis haben. Sie haben die Möglichkeit, vor dem Verwaltungsgericht zu klagen.

Hinweis: Klage einreichen

Wollen Sie gegen eine Ablehnung klagen, empfehlen wir Ihnen anwaltlichen Beistand. Fachkundige wissen, wann ein Vorgehen sinnvoll ist und welche Argumente vorzubringen sind.

Mittels Klage wird geprüft, ob die Behörde Fehler im Feststellungsverfahren gemacht hat und Ihre Nachweise ausreichend geprüft wurden.

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Quellen:

Über den Autor

Mohamed El-Zaatari
Mohamed El-Zaatari LinkedIn

Mohamed El-Zaatari ist Experte fürs Ausländer- und Sozialrecht. Als ehemaliger Dezernatsleiter Rechtsangelegenheiten beim Amt für Versorgung und Integration Bremen ist er seit 2022 Abteilungsleiter der genannten Rechtsgebiete bei rightmart in Bremen. Mitte 2024 wurde er zudem Partner der rightmart Rechtsanwaltsgesellschaft mbH. Sein Wissen behält er dabei nicht für sich: Als Dozent im Sozialrecht profitieren auch die Nachwuchsjuristen und -juristinnen von seinem Know-how.

Wie bekomme ich einen deutschen Staatsangehörigkeitsausweis?

Einen deutschen Staatsangehörigkeitsausweis erhalten Sie, nachdem Sie ein entsprechendes Feststellungsverfahren durchlaufen haben. Das muss per Antrag angestoßen werden und setzt bestimmte Gründe voraus. Im Ratgeber gehen wir auf die Voraussetzungen für einen Staatsangehörigkeitsausweis genauer ein.

Wie sieht ein Staatsangehörigkeitsausweis aus?

Der Staatsangehörigkeitsausweis ist ein offizielles Dokument in Form einer Urkunde in DIN A4-Format. Der Ausweis wird auf spezielles, gelb-farbiges Papier gedruckt und bescheinigt Ihre deutsche Staatsangehörigkeit.

Was ist ein Staatsangehörigkeitsausweis?

Ein Staatsangehörigkeitsausweis bescheinigt per Definition, dass Sie zweifelsfrei die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. In welchen Fällen Sie diese Art der Urkunde benötigen und warum im Zweifelsfall Personalausweis oder Reisepass nicht ausreichen, erfahren Sie im Ratgeber.

Wie viel kostet ein Staatsangehörigkeitsausweis?

Die Beantragung eines Staatsangehörigkeitsausweises kostet 51 Euro. Die Gebühr wird auch fällig, wenn das Feststellungsverfahren erfolglos ist.

Wer braucht einen Staatsangehörigkeitsausweis?

Ein Staatsangehörigkeitsausweis wird benötigt, wenn Zweifel an der deutschen Staatsangehörigkeit einer Person bestehen. Anlass dafür kann ein bevorstehendes Rechtsgeschäft sein. Im Beitrag erklären wir ausführlich, wann die Notwendigkeit für einen Staatsangehörigkeitsausweis besteht.